Über das Verbot von Bleimunition

Ein Artikel von Piergiorgio Molinari hat mir Neues gezeigt und in Vielem bestätigt. Um Ihnen diesen Artikel nicht vorzuenthalten, hier für Sie in ungekürzter Fassung:

Warum das von EU-Seite geplante Verbot von Bleimunition wenig Sinn macht und was die ECHA zu beweisen versucht

In einem im britischen Country Squire Magazine veröffentlichten Artikel räumt Brian D. Dunn mit dem Mythos des „giftigen“ Bleis in Munition auf − insbesondere in Wildfleisch − auf und erläutert,  warum es keine Alternativen zu Bleischrot gibt. Dunn beklagt aber auch das Versagen der britischen Jagd- und Schießsportverbände bei der Verteidigung der Interessen von Jägern und Sportschützen. Was können wir aus deren Fehlern lernen?

Das „giftige“ Blei in der Munition: Eine mehr als 30 Jahre währende Geschichte, geprägt von Mythen, Propaganda und politischem Versagen.

Seit Beginn der EU-Kampagne der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) gegen Blei in Munition haben wir von all4shooters.com/all4hunters.com gezeigt, was es wirklich ist: ein ideologischer Kreuzzug ohne fundierte wissenschaftliche Grundlage und ohne wirkliche Alternativen zu Blei. 

Zudem bedroht dieses von einer wütenden Anti-Waffen-Ideologie befeuerte Unterfangen einen ganzen Wirtschaftszweig in seiner Existenz und richtet sich im Grunde gegen alle gesetzestreuen Waffenbesitzer, sowohl Jäger als auch Sportschützen. Was gibt es Neues? Derzeit wird eine weitere Episode des Kampfes gegen Blei in Munition vorbereitet: Der SEAC (Ausschuss für sozioökonomische Analysen der ECHA) hat eine neue öffentliche Konsultation (bis zum 6. Oktober 2022) über die „giftige Wirkung von Bleischrot in Wildfleisch“ eröffnet. 

Aber die Konsultation eröffnet auch eine Chance, die Wahrheit ans Licht zu bringen und der ECHA / dem SEAC aufzuzeigen, was wirklich wahr ist und was nicht.

Dazu liefert Brian D. Dunn einen interessanten Beitrag zu dieser Debatte aus britischer Sicht. Dunn ist unter anderem ein erfahrener Niederwildjäger, mit rund 35 Jahren in der Fasanen- und Rebhuhnjagd, sowie ein erfolgreicher Wurfscheibenschütze bis hin zu Teilnahmen bei den FITASC-Weltmeisterschaften.

In seinem Artikel mit dem Titel „The Truth About Lead Shot“ (Die Wahrheit über Bleischrot), der soeben im Country Squire Magazine veröffentlicht wurde, analysiert Dunn einige grundlegende Aspekte, darunter alternative Materialien für Schrot und Büchsengeschosse, die tatsächlichen Gesundheitsrisiken durch Blei in der Munition, bis hin zur Rolle der betroffenen Interessenverbände im Kampf gegen das Bleiverbot.

Gibt es echte / gleichwertige Alternativen zum Blei in der Munition?

Stahlschrot ist keine Alternative zu Bleischrot, er kostet mindestens viermal soviel und ist in vielen Waffen nicht sicher zu verschießen. Und „ökologisch unbedenklich“ ist er schon gar nicht. 

In England ist Bleischrot bereits seit 1991 für die Jagd auf Gänse, Enten und andere Wasservögel sowie für das Erlegen von Raubwild und Raubzeug in sogenannten Gebieten von besonderem wissenschaftlichen Interesse (sites of special scientific interest, kurz SSSI) verboten.

Herr Swift gab als Geschäftsführer des BASC (WAGBI)  1998 eine öffentliche Erklärung an die Mitglieder ab, dass jede Alternative zu Blei vier vorrangige Bedingungen erfüllen muss, bevor sie für die Verwendung in englischen Schrotflinten zugelassen werden kann: 

SICHER in allen Flinten mit englischem Beschuss. 

EFFEKTIV als ballistisches Material zum waidgerechten Töten von lebendem Wild. 

ERSCHWINGLICH im Vergleich zu den damaligen Preisen für Bleimunition. 

UMWELTVERTRÄGLICH für die Natur und den Menschen.

(Bei der BASC handelt es sich um die aus der Wildfowlers Association of Great Britain and Ireland (WAGBI) hervorgegangene British Association for Shooting and Conservation.) 

„Bis heute hat keine bleifreie Alternative alle vier Kriterien erfüllt, und einige erfüllen keine davon“, stellt Dunn bitter fest: „Stahlschrot ist einfach nicht effektiv, aber die preiswerteste Alternative, obwohl sie mindestens das Vierfache von Bleimunition kostet“, fügt er hinzu. „Sie ist in englischen Gewehren nicht sicher, es sei denn, sie wird durch massive Plastikpfropfen geschützt und wird mit sehr geringem Choke verwendet, aber es wurde in Europa bereits bewiesen, dass sie schwere Umweltschäden an Bäumen und Weidepflanzen verursacht. Bei lebenden Beutetieren dringt es ein, zerstört Blutgefäße, verursacht nur ein geringes Schocktrauma, tötet aber durch innere Blutungen und nicht durch sofortigen Schocktod, was bis zu mehreren Stunden nach der ersten Verletzung dauern kann.”

Der Mythos vom „giftigen“ Blei in der Munition

Damit kommen wir zur Kernfrage: Wie giftig ist das Blei in Munition wirklich? Vergessen Sie bitte nicht, dass es sich um Bleimetall handelt und dass wir hier von realistischen Partikelgrößen sprechen, wie sie aus Geschossen und Schroten stammen können. Zudem wurde Wildfleisch, das mit Bleimunition getötet wurde, jahrhundertelang von der Bevölkerung weltweit in großen Mengen verzehrt“, so Dunn weiter.

Ist Blei in Munition also doch sicher? Das kann es ja eigentlich nicht sein: Man sagt uns ja andauernd, dass es giftig sei! „In den 13 Jahren, in denen die ‚New‘ Labour Party in Großbritannien an der Regierung war, führte sie eine zig Millionen Pfund (150 Millionen Pfund) teure Untersuchung durch, um festzustellen, wie viele menschliche Todesfälle auf die Einnahme von Bleischrot aus Wildfleisch zurückzuführen waren. Diese intensive, gründliche und sehr kostspielige Untersuchung hat keinen einzigen Todesfall ergeben„, so Dunn.

Solange es nicht chemisch verunreinigt oder sehr stark erhitzt wird, ist Blei in der Tat ein inertes Metall und nicht giftig, und Stücke von verbrauchten Bleischrotkugeln in gängigen Schrotgrößen passieren aufgrund ihres „hohen Gewichts“ die Verdauungsorgane sowohl von Wildtieren als auch von Menschen so schnell, dass es zu keiner chemischen Reaktion kommen kann. 

Im Zweifelsfall sollte man sich vor Augen halten, dass Kartoffeln, Getreide und Leitungswasser zu den üblichen Grundnahrungsmitteln des Menschen gehören und wir darüber jährlich bis zu 40 Mal mehr an Blei aufnehmen, als beim Verzehr normaler Mengen an Wildfleisch während einer Jagdsaison in den menschlichen Verdauungstrakt gelangt.

„Einfach und ehrlich gesagt gibt es keine Argumente gegen Bleimunition, die einer wissenschaftlichen Untersuchung standhalten könnten, die besagt, dass es sich dabei um ein ‚erwiesenes‘ tödliches Gift für Menschen, Wildtiere oder die Umwelt handelt.“

Die Rolle der betroffenen Interessenverbände im Vereinigten Königreich in Bezug auf Blei in Munition

Es ist nicht nur die Schuld der Regierung: Dunn beschuldigt auch die betroffen Jagd- und Schießsportverbände ihre Mitglieder nicht wirksam gegen das 1999 erlassene Verbot der Verwendung von Bleischrot für das Schießen auf Wasservögel verteidigt zu haben.

„Die gesamte Geschichte der letzten 30 Jahre der gescheiterten Verteidigung der  britischen Jäger- und Schützenschaft durch die von ihren Mitgliedsbeiträgen finanzierten Vertretungsgremien ist gekennzeichnet von einer unzureichenden Vertretung ihrer Interessen und von der Duldung von schwerwiegenden, langfristig schädlichen Angriffe auf selbige sowie durch das Versäumnis dieser Gremien, entsprechende wissenschaftliche Studien zur angeblichen Toxizität von Bleimunition in Auftrag zu geben oder durchzuführen“, betont der Experte.

„Das größte Versäumnis aller britischen Jagdverbände ist, dass sie sich nicht in einem einzigen Verband zusammengeschlossen haben, um als kollektive repräsentative Stimme allen potenziell gefährlichen und unbegründeten Angriffen gegen jeden  Bereich der Jagd des sportlichen Schießens entgegenzutreten.“

Begehen die Verbände in anderen Ländern immer noch dieselben Fehler? 

Machen Sie sich selbst ein Bild: Hier finden Sie weiter Informationen zu der öffentlichen Konsultation der SEAC (obwohl der Link auf die deutsche Seite der ECHA führt, sind die Infos dort nur in Englisch verfügbar):

https://echa.europa.eu/de/-/lead-in-outdoor-shooting-and-fishing-seac-agrees-draft-opinion

Den kompletten Artikel von Brian D. Dunn können Sie auf der Internetseite des britischen Country Squire Magazine lesen.

Ich hoffe sehr, der Artikel hat gefallen und freue mich auf Ihr Feedback, gerne auch über meine Kontaktseite!

Mit Waidmannsheil,
Ihr
Ralph Paschen

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